Mutternacht 2012

Veröffentlicht am: 12. Mai 2012|Presseaussendung, Publikation|

(11.5.2012) Für Frauen in Entwicklungsländern sind Komplikationen bei der Schwangerschaft und der Geburt ein hohes Risiko. Während in Österreich bei 100.000 Geburten etwa vier Frauen sterben, sind es in Afghanistan 1.400, in Somalia und Tschad 1.200, in Guinea Bissau 1.000 und in Liberia 990.

Senkung der Müttersterblichkeit

Mit dem Ziel Nr. 5 der Millenniumsentwicklungsziele hat sich die Weltgemeinschaft im Jahr 2000 zum Ziel gesetzt, den universellen Zugang zu adäquaten Gesundheitseinrichtungen und Leistungen der reproduktiven Gesundheitsfürsorge sicherzustellen und so die Müttersterblichkeit bis zum Jahr 2015 um drei Viertel zu reduzieren. Dabei geht es nicht nur um die Bereitstellung finanzieller Ressourcen.

Der niedrige Stellenwert von Frauen und Mädchen in vielen Ländern, gepaart mit dem starken gesellschaftlichen Druck, viele Kinder zu haben, zu frühes Heiratsalter und fehlende Schulbildung der Mädchen, mangelndes Bewusstsein von Frauen und Mädchen über das Recht auf Selbstbestimmung in Hinblick auf Anzahl und Abstände der Schwangerschaften sowie Mangelernährung sind weitere Ursachen der hohen Müttersterblichkeit.

Ziele der Plattform österreichische Initiative Mutternacht

Als österreichische Initiative Mutternacht setzen wir uns für die weltweite Verwirklichung dieses Milleniumziels (MDG Nr. 5) ein, indem wir durch öffentlichkeitswirksame Aktionen die Aufmerksamkeit der Menschen in Österreich auf dieses Thema lenken und an ihre Solidarität appellieren.

Auf diese Weise wollen wir einen Beitrag dazu leisten, dass die österreichische Regierung ihre internationale Verantwortung wahrnimmt und ausreichende politische und finanzielle Mittel einsetzt, um folgende Ziele zu erreichen:

  • Die Regierungen in den betroffenen Ländern werden aufgefordert und müssen dabei unterstützt werden, Maßnahmen zu ergreifen, die die sexuelle und reproduktive Gesundheit von Frauen und Mädchen fördern. Dazu gehört der Zugang zu altersgerechter Information über Sexualität und Familienplanung für Männer und Frauen sowie die Bereitstellung moderner Verhütungsmittel.
  • Die Gesundheitsvorsorge für werdende Mütter ist mit Hilfe wohnortnaher, adäquat ausgestatteter und kostenloser Gesundheitseinrichtungen zu gewährleisten. Dies gilt auch für alleinstehende schwangere Frauen und Teenager. Dazu gehören eine entsprechende Ausbildung von Gesundheitspersonal (ÄrztInnen und PflegerInnen) mit medizinischer und sozialer Kompetenz sowie die Bereitstellung von dringend benötigten Geräten, Medikamenten und Hilfsgütern.
  • Viele Todesfälle von Frauen sind auf unsichere Abtreibungen zurückzuführen. Frauen müssen die Möglichkeit haben, selbst über die Anzahl und den Zeitpunkt ihrer Nachkommen zu entscheiden und dürfen dabei nicht in die Illegalität getrieben werden. Gesundheitsbetreuung bei Schwangerschaftsabbrüchen ist zu gewährleisten.
  • Weltweit müssen Kinderehen, Polygamie, die genitale Verstümmelung von Frauen und so genannte gefährliche Praktiken in allen ihren Formen bekämpft werden. In vielen Ländern gibt es bereits sinnvolle Programme zur Bewusstseinbildung und Gesetze zur Verhinderung der genannten Missstände. Deren Umsetzung muss sichergestellt sein.
  • Die Regierungen in den betroffenen Ländern werden aufgefordert, besonders in die Ausbildung von Mädchen zu investieren. Gut ausgebildete Frauen bekommen später und weniger Kinder (Vermeidung von Teenagerschwangerschaften), sie haben eher Zugang zu bezahlter Arbeit, sind ökonomisch unabhängiger, können selbstbestimmter und autonomer leben und ihre Familien besser unterstützen (längerer Schulbesuch und ausreichende Ernährung der Kinder). Frauen sollen ihr Recht auf Selbstbestimmung, wann und wie viele Kinder sie haben möchten, wahrnehmen können.

Weitere Informationen zur Aktion: www.mutternacht.at

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