Iran: Frau, Leben, Freiheit

Veröffentlicht am: 27. Jänner 2023|Publikation, Bericht|Themen: |

Bericht von einer Veranstaltung mit Mina Ahadi

Eine Diskussionsveranstaltung am 16. Jänner 2023 in der Frauenhetz in Wien, gemeinsam organisiert von WIDE, Frauenhetz und der Österreich-Sektion der Women´s International League for Peace and Freedom, war mit 75 Besucher*innen (und weiteren Personen, die leider aufgrund des Platzes nicht mehr eingelassen werden konnten – wir entschuldigen uns!) sehr gut besucht.

 

Die exilierte Frauenrechtsaktivistin Mina Ahadi berichtete von ihrem Bewusstwerdungs- und Politisierungsprozess im Lauf ihres Lebens, das geprägt war von ihren Erfahrungen mit einem politischen Islam an der Macht – nach der großen Aufbruchsstimmung im Zuge des Widerstands gegen das Schah-Regime im Iran und dessen Sturz 1979. Ihr Bericht sei hier nicht wiederholt, sondern auf ihre überaus lesenswerte Autobiographie „Ich habe abgeschworen“ verwiesen (siehe Einladung zur Veranstaltung).

 

Die Protestbewegung im Iran zeige, dass viele Menschen dieses islamistische Regime nicht mehr wollen und dessen Ende fordern. Entzündet haben sich die Proteste nicht zufällig an den Bekleidungsvorschriften für Frauen. Frauenproteste habe es vielfach gegeben, und die Verschleierungsvorschriften sind nicht einfach „Tradition“. So konnten (urbane) Frauen in den 1960/70er Jahren einen relativ freien Lebensstil führen (wenngleich ebenfalls in einem autoritären System).

 

Das islamische Regime habe sich durch massive Repression so lange gehalten, aber auch durch die Unterstützung der europäischen Länder, meint Mina Ahadi. Sie wünscht sich und fordert einen säkularen demokratischen Staat, in dem Menschenrechte und soziale Belange ganz oben auf der Agenda stehen, und – so sagt sie mit einem Augenzwinkern – warum nicht mit einer Frau als Staatsoberhaupt!

 

Die Veränderung müsse aus dem Iran selbst kommen – die Beispiele Afghanistan und Irak zeigen die desaströsen Folgen der Einmischung von außen.

 

Was können wir tun? Nicht nachlassen mit der Aufmerksamkeit für die Proteste und die Repression im Iran – medial und mittels Kundgebungen oder Solidaritätsveranstaltungen –, und Druck aufbauen zur Abschaffung der Todesstrafe. Mina Ahadi verwies dazu auf die erfolgreiche Kampagne gegen die Steinigung, die sie in den 2000er Jahren mit-initiiert und maßgeblich vorangetrieben hat.

 

Bericht: Claudia Thallmayer

Foto: © Lorenzo Vincentini
Mina Ahadi

Mina Ahadi bei der Diskussionsveranstaltung in der Frauenhetz

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