Kritik an den SDGs aus Frauenperspektive

Veröffentlicht am: 19. November 2015|Artikel, Publikation|Themen: |

(11.11.2015) von Ilse Hanak, Mitglied von WIDE und der entwicklungspolitischen Arbeitsgruppe Beijing-Follow-Up

Es werden hier die 17 SDGs (Sustainable Development Goals, Nachhaltige Entwicklungsziele), die im September 2015 von der UNO-Generalversammlung beschlossen wurden, anhand der jeweils dazugehörigen nummerierten insgesamt 169 Unterziele  besprochen und prinzipielle Kritik anhand von Beispielen geübt.

Wobei es bei den Unterzielen a, b, c jeweils um die Finanzierung geht. Wenn nicht anders erwähnt, wird von der UN beabsichtigt, die Ziele jeweils bis zum Jahr 2030 zu erreichen. Ich bringe von diesen Unterzielen nur jene Ausschnitte (unterstrichen), die Frauen erwähnen, daher für sie relevant sind, und füge kursiv hinzu, was für Frauen auch relevant wäre, aber fehlt. Frauen und Männer stehen in unterschiedlichen Lebenssituationen, die sich auf Frauen in vielen Fällen anders als auf Männer auswirken und andere Bedürfnisse hervorrufen. Sie müssen separat dargestellt werden. Die entsprechenden Hinweise sollten wenigstens in die Indikatoren, die erst März 2016 beschlossen werden, Eingang finden.
Als entwicklungspolitisches Netzwerk interessieren uns auch besonders die‚ „Entwicklungsländer“ – ein bei uns heute umstrittener und nicht mehr verwendeter Begriff, der aber von den UN hier verwendet wird – und damit verbunden auch die Umwelt, so dass ich auch dazu Relevantes aus den Unterzielen aufzähle. Ich habe damit aber keine lückenlose Kurzfassung der Unterziele erstellt.
Während die Bedürfnisse der “Entwicklungsländer„, besonders der am wenigstens entwickelten Länder (Least developed countries, LDCs), des öfteren hervorgehoben werden, werden Frauen, die zum benachteiligten Teil der Menschheit gehören, und ihre besonderen Bedürfnisse leider nur im Ziel 5 ausführlich behandelt. Die Forderung, dass Frauenrechte nicht nur als Einzelziel sondern Frauenrechte und Frauenanliegen in allen andere Zielen ausreichend als Querschnittsmaterie vorkommen wurde bereits an verschiedenen Stellen beschlossen.

Ziel 1. Armut in allen ihren Formen und überall beenden.
1.1 erstrebt, die extreme Armut, definiert durch Verfügung über nicht mehr als 1,25 $ pro Person und Tag, zu beseitigen. 1.2  will den Anteil armer Männer, Frauen und Kinder mindestens um die Hälfte senken. 1.3 fordert Sozialschutzsysteme einschließlich eines Basisschutzes für alle. 1.4 erwähnt, dass Männer und Frauen gleichen Zugang zu Ressourcen, Technologien, Eigentum und Finanzdienstleistungen haben müssten. 1.a Ressourcen für diese Maßnahmen sollen u.a. durch verbesserte Entwicklungszusammenarbeit bereitgestellt werden. 1.b spricht von der Schaffung geschlechtersensibler Entwicklungsstrategien und von beschleunigten Investitionen.

Aber obwohl sich die Zahl der Armen seit 2000 etwas verringert hat, ist sie seit 2008 durch die Wirtschafts– und Finanzkrise wieder gestiegen. Die Frauen bilden weiterhin die Mehrzahl der extrem Armen und auch aller Armen. Diese Tatsache und geeignete Maßnahmen dagegen müssen genauere Erwähnung und Erklärung finden.

Kritik an den SDGs aus Frauenperspektive

Feminist Comments on the Sustainable Development Goals (SDGs) (English version)

 

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