WIDE kritisiert Hetze gegen Schwangerschaftsabbruch

Veröffentlicht am: 4. Oktober 2012|Presseaussendung, Publikation|Themen: |

(Wien, am 4.10.2012) „Es ist es ein Skandal, dass den radikalen AbtreibungsgegnerInnen von Human Life International (HLI) für einen ‚Gebetskongress’ dieser Tage
im Palais Niederösterreich, Tür an Tür zum Bundesministerium für Europäische und Internationale Angelegenheiten, ein überaus prominenter Veranstaltungsort geboten wird“, kritisiert Eva Klawatsch-Treitl, Obfrau des entwicklungspolitischen Frauennetzwerks WIDE.

WIDE setzt sich für das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung aller Frauen ein. Dazu gehört auch die Möglichkeit, sich gegebenenfalls für einen Schwangerschaftsabbruch zu entscheiden. Weltweit ist der Zugang zu Sexualaufklärung und zu kostengünstigen, selbst gewählten Verhütungsmitteln für die konkrete Einlösung von Frauenrechten im Bereich der Sexualität zentral. Dieser trägt auch zur Senkung der Schwangerschaftsabbrüche bei. Gleichzeitig wird dadurch die Frauengesundheit gefördert und die „Müttersterblichkeit“ in Folge unsachgemäß durchgeführter Schwangerschaftsabbrüche verringert. Ein Verbot mindert bekanntlich nicht die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche, sondern steigert die Anzahl der Frauen, die aufgrund unsicherer Abbrüche sterben. WIDE tritt daher jeglicher Hetze oder Kriminalisierung von Frauen, die sich zu einem Schwangerschaftsabbruch entscheiden, entgegen.

WIDE ist überaus besorgt über den Backlash, den Frauenrechte auf der internationalen Arena derzeit erfahren. So konnte auf der letzten UN-Frauenstatus-Kommission im März 2012 auf Grund der Intervention (vor allem gegen sexuelle und reproduktive Gesundheit & Familienplanung) religiös  geprägter Staaten keine gemeinsame Abschlusserklärung abgegeben werden.

Ist es ein Zufall, dass die österreichische Bundesregierung unter Außenminister Spindelegger den Beitrag Österreichs zum UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA), der wichtige Programme im Bereich Familienplanung finanziert, praktisch auf null reduziert hat? Dass die Regierung im letzten Bundesfinanzrahmengesetz ein radikales Programm der Kürzung der Entwicklungszusammenarbeit festgelegt hat, welches nicht erlaubt, erfolgreiche Ansätze der Stärkung von Frauen im Rahmen von Entwicklungsprogrammen auszubauen? WIDE appelliert an Außenminister Spindelegger und die Bundesregierung, den international eingegangenen Verpflichtungen Österreichs nachzukommen und die Mittel für Entwicklungszusammenarbeit signifikant zu erhöhen, um Frauenrechte international zu stärken und nicht zu desavouieren.

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